Karl Schwechheimer (1954 - 2012)

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Karl Schwechheimer wurde am 13. Mai 1954 in Hockenheim geboren. Nach dem Medizinstudium in Heidelberg promovierte er 1980 mit einer pharmakologischen Arbeit. Nach 8 Monaten Tätigkeit in der Pathologie der Universität Heidelberg bei Professor Doerr wechselte er an das Heidelberger Institut für Neuropathologie unter Leitung von Professor Ule, wo 1988 die Habilitation zum Thema "Immunzytochemische Untersuchungen an Tumoren des zentralen, peripheren und autonomen Nervensystems" erfolgte. Von 1988 bis 1991 war Karl Schwechheimer Professor für Neuropathologie und Leitender Oberarzt am Institut für Neuropathologie der Universität Freiburg unter Leitung von Professor Volk. Nach einem Forschungsaufenthalt (1991-1993) am Ludwig Institute for Cancer Research in La Jolla bei Web Cavenee trat Herr Schwechheimer den Ruf auf die C4-Professur und die Leitung des Instituts für Neuropathologie an der Universität Essen an. Im Jahr 2004 musste Herr Professor Schwechheimer die Leitung des Instituts aus gesundheitlichen Gründen niederlegen.

Karl Schwechheimer darf als der Pionier der Immunhistochemie von Hirntumoren im deutschen Sprachraum gelten. Schon in den Anfangsjahren dieser Technik hat er grundlegende Arbeiten verfasst, die noch heute Gültigkeit haben, so die Studien zum Vimentin/Desmoplakin-Zytoskelett der Meningeome, die in Kooperation mit dem DKFZ in Heidelberg entstanden. Seine umfangreiche Erfahrung mit der damals revolutionären Technik der Immunhistochemie hat er 1990 im Handbuch der speziellen pathologischen Anatomie (Band 13/IV) als Monographie niedergelegt. Schon früh hat er die Bedeutung der Molekulargenetik bei Hirntumoren erkannt: so wurden seine Untersuchungen zur klonalen Expansion p53-mutierter Gliomzellen 1992 in Nature publiziert. Leider hat in den folgenden Jahren eine fortschreitende Krankheit Herrn Schwechheimer daran gehindert, sein wissenschaftliches Potential zu entfalten.

Herr Professor Schwechheimer verstarb am 6. Oktober 2012. Wir trauern um einen herausragenden Neuropathologen, der dem Fach ganz wesentliche wissenschaftliche und klinische Impulse gegeben hat.